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Alltagsrassismus kurz erklärt

Und wo kommst du jetzt wirklich her?

Alltagsrassismus ist allgegenwärtig und begegnet vielen Menschen in unserer Gesellschaft täglich. In Deutschland, im Saarland und in Saarbrücken. Alltagsrassismus wirkt auf einer subtilen Ebene, denn in Deutschland ist er eng mit der Sozialisation und einer jahrhundertelangen kolonialen und rassistischen Geschichte verbunden.

Alltagsrassismus kann viele Formen annehmen. Er äußert sich beispielsweise in unüberlegten Kommentaren oder Witzen. Auch vermeintliche Komplimente und Verallgemeinerungen wie „schwarze Menschen haben die Musik im Blut“, wenn auch nicht negativ gemeint, bedienen sich aber der gängigen rassistischen Stereotypen und können Menschen verletzen. Genauso wie Fragen nach der (vermeintlichen) Herkunft, eng gekoppelt an die erneute Nachfrage “woher denn nun wirklich?”, sollte die Antwort nicht zufriedenstellend sein. Menschen, die nicht der gängigen Vorstellung eine:r deutschen oder saarländischen Person entsprechen, sehen sich solchen Fragen regelmäßig ausgesetzt. Dies schafft ein Gefühl der Ausgrenzung und so fühlen sich viele fremd, obwohl sie keine andere Heimat als diese kennen.

Manchmal ist Alltagsrassismus aber auch weniger subtil. Dann nämlich, wenn Personen auf dem Wohnungs- oder Arbeitsmarkt aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder ihres vermeintlich „nicht-deutschen“ Namens benachteiligt werden, wenn Polizeikontrollen zum Alltag gehören, wenn sie aufgrund ihres Aussehens auf offener Straße angepöbelt werden, wenn Leute die Straßenseite oder den Sitzplatz wechseln oder wenn mit ihnen langsam und fehlerhaft gesprochen wird, in der Annahme, dass sie kein Deutsch sprechen.

Alltagsrassismus betrifft die gesamte Gesellschaft, Behörden, Institutionen, das Bildungssystem, die Arbeitswelt und die Medien – kurzum, unser gesamtes Umfeld. Es gilt, diese Barrieren abzubauen, aufeinander zuzugehen und sich ehrlich und reflektiert mit der Geschichte und den Vorurteilen auseinander zu setzen..

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