Vom 8. bis 10. November 2024 fand zum zehnten Mal das jährliche „Forum“ des Netzwerks für Demokratie und Courage Saar (NDC Saar) statt. Die Veranstaltung, die im Rahmen des Modellprojekts „Erinnerung muss gelebt werden“ organisiert wurde, widmete sich wie jedes Jahr dem Themenschwerpunkt Antiziganismus/Gadjé-Rassismus und der Erinnerung an die Verfolgung der Sinti:zze und Rom:nja im Nationalsozialismus. Jedes Jahr wird eine weitere verfolgte Gruppe im NS behandelt, dieses Jahr Anti-Schwarzer Rassismus und Verfolgung Schwarzer Menschen im Nationalsozialmus. Austragungsort war das Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel.
Den Auftakt bildete am Freitagabend eine Begrüßung durch die Mitarbeitenden des NDC Saar. Anschließend folgte ein bewegendes Drei-Generationen-Gespräch, das vom saarländischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma gestaltet wurde. An diesem Gespräch nahmen Diana Bastian (Vorsitzende des Landesverbands), Viktor Krause (letzter Überlebender Sinto im Saarland) und Maurice Bastian (Diana Bastians Neffe) teil. Sie erzählten von den Erfahrungen der Sinti und Roma aus drei Generationen: während des Nationalsozialismus, den Herausforderungen für Nachfahren von Überlebenden in der Nachkriegszeit und den Erscheinungsformen des aktuellen Antiziganismus.
Der Samstag stand im Zeichen intensiver Bildungsarbeit. In Vor- und Nachmittagsworkshops hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Aspekten der Themenschwerpunkte auseinanderzusetzen. In diesem Jahr trugen mehrere Initiativen und Expert:innen mit spannenden Beiträgen bei:
• RomaTrial e.V. stellte ein Konzept für Gedenkstättenpädagogik mithilfe von Virtual-Reality-Technologien vor.
• Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar sprach über den rechtsterroristischen Anschlag in Hanau und die Bedeutung von Erinnerungsarbeit.
• Dr. Imke Rath beleuchtete Antiziganismus in deutschen Schulbüchern und gab Anstöße für eine kritischere Bildungsarbeit.
• Change Network thematisierte Rassismus in den Medien und regte zur Reflexion über Darstellungen und Stereotypen an.
Der Abend bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, die Ausstellung „Schwarze Menschen als Opfer des Nationalsozialismus/Black People – Victims of the Nazi Era (1933–1945)“ zu besuchen. Diese Ausstellung lieferte einen eindrucksvollen Einblick in die oft wenig bekannte Verfolgungsgeschichte Schwarzer Menschen während des Nationalsozialismus.
Leider war dieses Forum vorerst das letzte seiner Art, da das Modellprojekt „Erinnerung muss gelebt werden“ nicht weiter gefördert wird. Diese Entwicklung wurde von den Teilnehmenden und Veranstaltenden mit Bedauern aufgenommen, da die Veranstaltung eine wichtige Plattform für politische Bildungs- und Erinnerungsarbeit im Saarland darstellt.
Weitere Informationen zum Modellprojekt und den Aktivitäten des Netzwerks sind auf der Website www.erinnerung-leben.de zu finden.