Am 13. September fand in den Räumlichkeiten des Vereins Dar-In e.V. die Premiere zu „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“ statt. Das Theaterstück basiert auf einem Werk der dänischen Jugendbuchautorin Janne Teller und wurde in Kooperation mit dem Verein Dar-In e.V. realisiert. Zur Aufführung kamen etwa 60 Personen aus unterschiedlichen Communitys.
Im Zentrum der Inszenierung steht ein Gedankenexperiment: Europa wird von Krieg heimgesucht, und eine deutsche Familie ist gezwungen, nach Ägypten zu fliehen – einem Land, das in dieser Erzählung als wohlhabend und friedlich dargestellt wird. Der einzige Protagonist des Stücks ist ein 14-jähriger Junge, der von der Schauspielerin Eva Kammigan verkörpert wird, die bereits in mehreren Produktionen des Saarländischen Staatstheaters mitgewirkt hat. Kammigans eindringliche Darstellung fesselte das Publikum, da sie es schaffte, die Verzweiflung einer Fluchterfahrung auf eine bewegende Weise zum Ausdruck zu bringen. Die 45-minütige Aufführung stellt die Frage in den Raum: „Was, wenn bei uns Krieg wäre? Wohin würdest du gehen?“ Durch die Umkehr der aktuellen geopolitischen Verhältnisse werden die Zuschauer:innen in die Lage von Geflüchteten versetzt, die Europa verlassen müssen. Diese Verschiebung der Perspektive ermöglicht es dem Publikum, sich in die Lebensrealität von Menschen hineinzuversetzen, die vor Krieg und Zerstörung fliehen. Besonders die Darstellung Ägyptens als friedliches Zufluchtsland führt zu einem interessanten Perspektivwechsel, der gängige Vorstellungen von Flucht und Migration hinterfragt.
Im Anschluss an die Vorstellung fand eine Q&A-Session statt, bei der die Darstellerin Eva Kammigan und der Regisseur Igor Holland-Moritz den Zuschauer:innen für Fragen zur Verfügung standen. Die anschließende Diskussion bot zudem die Möglichkeit, tiefer in die Thematik einzutauchen und über die Botschaft des Stücks zu reflektieren. Die Teilnehmer:innen diskutierten unter anderem darüber, wie das Stück dazu beiträgt, gesellschaftliche Empathie für Geflüchtete und Zuwanderer:innen zu fördern und zum Nachdenken über die eigenen Privilegien anzuregen. Das Theaterstück, das vom saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur gefördert wird, ist eine mobile Produktion und kann auch in Schulen aufgeführt werden. Dabei dauert die Vorstellung etwa eine Schulstunde und wird ebenfalls von einer Diskussionsrunde begleitet, in der die Themen vertieft werden können. Der Verein Dar-In e.V. wird gegebenenfalls die Aufführungen und sorgt so dafür, dass die wichtige Botschaft des Stücks – das Erzeugen von Empathie und ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen von Geflüchteten – weit verbreitet wird.