Am 25. August 2024 nahmen knapp hundert Menschen an der Gedenkfeier zur größten antifaschistischen Kundgebung am 26. August 1934 in der „Aula“ Sulzbach teil. Die Feier war eine gemeinsame Veranstaltung des saarländischen DGB, SPD, DIE LINKE, DKP, VVN-BdA, AWO, ASB, Peter-Imandt-Gesellschaft/Rosa-Luxemburg-Stiftung, Arbeitskammer, Stiftung Demokratie Saar und der Stadt Sulzbach.
Die größte antifaschistische Kundgebung gegen das Naziregime fand in Sulzbach statt, zu der die antifaschistische Einheitsfront der Kommunistischen und Sozialdemokratischen Partei des dama-ligen Saargebiets aufgerufen hatten. Die Kundgebung wurde von lokalen Gewerkschaftsgruppen, Arbeiter:innenverbänden, Jugendorganisationen, bürgerlichen und katholischen Hitler-Gegner:innen unterstützt und hatte eine Teilnehmendenzahl von über 60.000 Menschen. Bei der Kundgebung wurde unter anderem gefordert, dass das international verwaltete Saargebiet den sogenannten „Status Quo“ beibehält, das heißt, das Saargebiet sollte weiterhin vom Völkerbund verwaltet und nicht an das deutsche Reich angeschlossen werden. Bei der „Saarabstimmung“ vom 13. Januar 1935 stimmten fast 91% der Wähler:innen für die Annexion an das deutsche Reich – und somit an die NS-Diktatur.
Eröffnet und moderiert wurde die Gedenkveranstaltung von Flora Elisa Schröder (SPD). In der Videobotschaft von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger ging sie nicht nur auf die Erinnerung an die Kundgebung ein, sondern auch auf die aktuellen Ereignisse wie den Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen, sowie die anstehende US-Präsidentschaftswahl, welche aktuell die Menschen verunsichern und sprach einen Appell aus: „(…) wachsam sein, wachsam bleiben.“ Der nächste Redner war Dr. Frank Hirsch von der Arbeitskammer Saarland, der neben der Entstehungsgeschichte der antifaschistischen Einheitsfront auch einen Überblick zur Geschichte des Saarlandes vor und während des Nationalsozialismus verschaffte. Als nächstes sprach DGB-Chef Timo Ahr, der Parallelen zwischen den politischen Verhältnissen 1934 und 2024 aufzeigte und dafür plädierte, rechte Propaganda nicht zu normalisieren. Auf die Bedeutung von Sulzbach als Arbeiter:innenstadt, aber auch Neonazi-Hochburg machte der Vorsitzende der Naturfreunde Saarland in seiner Rede aufmerksam und erinnerte an einzelne Opfer des NS, die aus Sulzbach kamen. Schließlich hielt Reinhard Klimmt, ehemaliger Ministerpräsident des Saarlandes, eine bewegende Rede, in der er nicht nur an die mutigen Teilnehmenden der Großkundgebung gedachte, sondern auch die aktuelle Zuwanderungsdebatte kritisierte.
Alle Redner:innen nahmen Bezug auf die Geschichte des saarländischen Widerstandes während des NS und sprachen sich aus für Solidarität, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Verteidigung demokratischer Werte.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von Wolfgang Winkler begleitet, der unter anderem das „Saarlied“ von Bertolt Brecht und das „Lied der Moor-Soldaten“ vortrug. Nach dem Umtrunk konnten die Teilnehmenden die historische Ausstellung zur antifaschistischen Einheitsfront in Sulzbach besichtigen.