Die Islamisch-bosnische Gemeinde Saarbrücken lud am 11. Juli 2024 zu einer Gedenkveranstaltung zum Genozid in Srebrenica (Bosnien-Herzegowina) ein. Knapp 70 Menschen nahmen an dem Gedenkmarsch und der Abschlusskundgebung im Deutsch-Französischen Garten teil.

Das Massaker von Srebrenica war ein Kriegsverbrechen während des Bosnienkriegs im Juli 1995. Bosnisch-serbische Truppen unter General Ratko Mladić töteten in der UN-Schutzzone Srebrenica 8.372 bosnisch-muslimische Männer* und Jungen*. Diese Zahl basiert auf umfangreichen Untersuchungen, Identifizierungen und Exhumierungen von Massengräbern. Es wird als der schlimmste Völkermord in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg betrachtet. Offiziell wurde das Massaker erst im Jahr 2007 vom Internationalen Gerichtshof als Völkermord bzw. Genozid anerkannt.
Die Vereinten Nationen (UN) spielten eine bedeutende Rolle im Kontext des Genozides, vor allem durch ihr Scheitern, die als „UN-Schutzzone“ deklarierte Stadt zu verteidigen. Etwa 400 niederländische UN-Soldaten (Dutchbat) waren in Srebrenica stationiert. Sie waren jedoch schlecht ausgerüstet und hatten nicht genügend Unterstützung, um die Stadt effektiv zu schützen. Somit konnten sie den Schutz der Zivilist:innen nicht gewährleisten und kapitulierten. Das Versagen der UN wird als eine der größten Pannen in der Geschichte der Friedenssicherung betrachtet und hat weitreichende Konsequenzen für die Reformen innerhalb der UN und deren Friedenssicherungsmandate gehabt.

An den Genozid von Srebrenica wird weltweit und auch in Deutschland auf verschiedene Weise erinnert. Neben Gedenkveranstaltungen und Zeremonien gibt es in Deutschland mehrere Gedenkstätten und Denkmäler, die an den Völkermord erinnern.
Die Gedenkveranstaltung in Saarbrücken startete am Landwehrplatz mit einem „stillen“ Gedenkmarsch durch Alt-Saarbrücken und endete im Deutsch-Französischen Garten. Dort waren bereits mehrere Roll-Ups aufgestellt, die über den Bosnienkrieg und den Genozid in Srebrenica informierten. Der Imam der IGS eröffnete die Abschlusskundgebung mit einem Gebet, das an die Opfer gedachte. Anschließend wurden mehrere Reden von verschiedenen Akteur:innen aus der bosnischen Community in Bosnisch und Deutsch gehalten. Die Zeremonie wurde musikalisch von einem Duo begleitet, das bosnische Klagelieder in Acapella sang. Viele Teilnehmende trugen zudem Anstecker in Form einer grün-weißen Blume oder T-Shirts, auf denen die Blume abgebildet war. Diese ist bekannt als die „Srebrenica-Blume“ oder „Flower of Srebrenica“ und hat eine symbolische Bedeutung: Die elf weißen Blütenblätter stehen für den 11. Juli 1995, den Tag, an dem der Genozid begann. Die weiße Farbe symbolisiert Unschuld und Reinheit und erinnert an die unschuldigen Opfer des Massakers. Der grüne Mittelteil der Blume steht für Hoffnung und das Leben, das weitergeht, sowie für den Neuanfang und die Wiedergeburt.
