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My Body, My Choice!

Am 28. September 2022 fand weltweit der „Safe Abortion Day“ statt – der internationale Aktionstag für das Recht auf sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. 

An diesem Aktionstag, der seine Wurzeln in Lateinamerika hat, fordern seit den 1990er Jahren Frauengruppen in aller Welt Abtreibungen zu entkriminalisieren, Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen zu ermöglichen und die Stigmatisierung von Frauen und Mädchen zu beenden. 

Dieser Aktionstag fand auch in Saarbrücken in der Bahnhofstraße statt, organisiert vom Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung Saar. Das Bündnis setzt sich dafür ein, dass jede Frau und jedes Mädchen das Recht hat, selbst zu entscheiden, ob, wann und in welchen Abständen sie schwanger werden will. Denn sowohl erzwungene Schwangerschaftsabbrüche als auch ein Verbot von Abtreibungen verletzen das Recht auf Selbstbestimmung. Denn: Die freie Entscheidung über den eigenen Körper ist ein Menschenrecht!

Die Abschaffung des § 219 a (sog. Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche) stellt eine Verbesserung für die betroffenen Frauen und die Ärztinnen dar. Ärzt:innen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, müssen künftig nicht länger mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen, wenn sie sachliche Informationen über Ablauf und Methoden eines Schwangerschaftsabbruchs zur Verfügung stellen. Auch erhalten betroffene Frauen durch die Abschaffung des sog. „Werbeverbots“ einen leichteren Zugang zu fachlichen Informationen und das Auffinden einer:m geeigneten Ärzt:in wird erleichtert. 

Dennoch: Es gibt noch immer viel zu erkämpfen!

So ist ein Ziel der Aktionstage weiterhin die ersatzlose Streichung des § 218 StGB. Denn dieser kriminalisiert nach wie vor, ein Abbruch bleibt grundsätzlich rechtswidrig. Zudem werden sexuelle und reproduktive Rechte in vielen Ländern der Welt nicht umgesetzt oder sogar weiter eingeschränkt. Sie werden mehr denn je gefährdet und zunehmend außer Kraft gesetzt. In den USA z. B. durch die Entscheidung des „Supreme Court“.  Zwar gibt es in den USA kein Gesetz, das ein Recht auf Abtreibungen sichert, aber bislang umfasste das Recht auf persönliche Freiheit auch die Freiheit der Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs. („Roe v. Wade“) Dieses Recht ist durch die Entscheidung des Supreme Court nunmehr ausgehebelt. Nach der Entscheidung des Supreme Court umfasst das Recht auf persönliche Freiheit nicht das Recht auf Abtreibungen.

Nun ist es den einzelnen US-Bundesstaaten überlassen, in seiner Gesetzgebung festzuschreiben, inwieweit sie Abtreibungen erlauben. Dies führte bereits dazu, dass konservative Staaten Gesetze erlassen haben, die das Recht auf Abtreibung verbieten.

In Polen sind Schwangerschaftsabbrüche faktisch bereits verboten. 

Auch in Deutschland werden Organisationen wie pro familia regelmäßig belagert durch selbsternannte Lebensschützer:innen.

Bedrohung und Belagerung durch „ Aktionskomitee Christen für das Leben“

In Saarbrücken wird der Protest gegen reproduktive Selbstbestimmung seit Jahren von dem sogenannten „Aktionskomitee Christen für das Leben“  geleitet. Diese selbsternannten Lebensschützer: innen bauen auf das Engagement der Piusbrüderschaft. Eine Organisation, die von Theolog:innen aufgrund ihrer antidemokratischen Tendenzen als christlich fundamentalistische Organisation eingestuft wird.

In Anbetracht der jährlichen Demonstration der Pius Brüder unter dem Motto „Marsch für das Leben“ veranstaltet daher das „Bündnis für Reproduktive Selbstbestimmung Saar“ eine Aktion rund um die Räumlichkeiten von pro familia. Die Aktion findet am 15. Oktober um 14:30 in der Heinestraße 2–4 in Saarbrücken statt.

Weiteres in der SR-Mediathek (aktueller bericht vom 28. September 2022)