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Diskriminierung im Fussball

Anlässlich der “Internationalen Wochen gegen Rassismus” fand im JUZ in der Försterstraße am 18. März 2022 die Veranstaltung „Diskriminierung im Fußball“ statt.

Ricardo Wilden, Mitarbeiter des Projekts AWO Fankontaktstelle „Innwurf“ Saarbrücken begrüßte den Politikwissenschaftler Peter Römer, der über Diskriminierung im Fußball referierte. Etwa 30 Teilnehmer:innen – vorwiegend Fans des FC Saarbrücken – nahmen an der Veranstaltung teil.

Peter Römer, in Münster wohnender bekennender St. Pauli Fan, stellte in seinem Vortrag anschaulich einen Zusammenhang zwischen Fankultur und gesamtgesellschaftlicher Entwicklung dar.

Sein Fazit: Das Stadion ist ein politischer Ort mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung und Fankultur ist und war nie unpolitisch.

Vielmehr bezog sich die Behauptung des Unpolitischen auf die diskriminierenden Zustände der 80-iger und frühen 90-iger Jahre. Die unter Fans weit verbreitete Kuttenkultur sei von je her von Rassismus, Antisemitismus und Sexismus geprägt. Fankultur definiere sich zunächst grundsätzlich durch Abgrenzung und „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ sowie eine „Ideologie der Ungleichwertigkeit“. Hooligans seien durch ihre Gewaltbereitschaft und ihrer Haltung des „Rechts des Stärkeren“ grundsätzlich nahe an rechten Strukturen und beförderten damit rechte Politik. Dies bedeute allerdings nicht, dass Fankultur per se rechts sei. Vielmehr spiegele sie gesamtgesellschaftliche Prozesse wieder. Es gebe neben dem Anteil, den Stadien an der Zunahme des Rechtsradikalismus haben, auch positive Einflüsse und Entwicklungen. So seien Ultras „Wertewandler“ die durch diverse Aktionen auf den Rängen sichtbar seien. Hier seien insbesondere junge Menschen erkennbar aktiv gegen Rassismus, Homophobie, Antisemitismus. Somit sei die Stadiontribüne ein Motor für Diskriminierung, aber auch ein Ort des Korrektivs dieser Entwicklungen.

Eine neue und alarmierende Entwicklung sei, dass Hooligans, die früher ausschließlich im Stadion und eher konspirativ agierten, heute offen bei rechten Veranstaltungen auftreten und somit bewusst Öffentlichkeit herstellen, die diese früher vermieden hätten. So seien sie bei sog. „Querdenker“-Demos erkennbar vertreten.

Die Fankontaktstelle „Innwurf“ ist eine Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt mit Sitz in der „Villa Blau Schwarz“ in Saarbrücken.

Ansprechpartner: Ricardo Wilden, www.innwurf.de