Der 1. Juli ist der bundesweite Tag gegen Antimuslimischen Rassismus (AMR) – aber warum eigentlich?
Wir erinnern an den 1. Juli 2009. Es war der Tag, an dem in Dresden eine junge Frau in einem Gerichtsgebäude ermordet wurde – von dem Mann, gegen den sie aussagen sollte, weil er sie auf einem Spielplatz als Islamistin und Terroristin beschimpft hatte. Die junge Frau – Marwa El-Sherbini – Anfang 30, war als Muslima erkennbar; sie trug ein Kopftuch. Genau das schien den Täter provoziert zu haben.
Der Tod dieser jungen Muslima wurde von deutschen Medien zunächst kaum beachtet und wenn, dann als „Ausländerhass“ abgetan. Auch wurde das Motiv anfangs nicht als das eingeordnet, was es war, nämlich Hass auf Muslim:innen. 2020 gab es laut Bundesinnenministerium rund 1.026 antimuslimisch motivierte Taten, die Dunkelziffer wird auf das Achtfache geschätzt.
Die hohe Zahl von Übergriffen auf muslimisch markierte Menschen und Moscheen, zeigt, dass antimuslimische Diskurse und Haltungen zum gesellschaftlichen Alltag gehören und auch alle Bevölkerungsgruppen und –milieus durchziehen.Muslim:innen oder Menschen, die als Muslim:innen wahrgenommen werden, erleben diese Mechanismen Tag für Tag: Frauen finden aufgrund des Kopftuchs keinen Job, Schüler:innen dürfen nicht in den Bus einsteigen, sie könnten ja eine Bombe in der Sporttasche haben; und bei der Wohnungssuche bedeutet ein muslimisch klingender Name nicht selten direkt das Aus.
Antimuslimische Stereotype und Vorurteile machen sich also nicht nur in Einzelmeinungen und -haltungen fest, sondern durchziehen unsere Gesellschaft in allen Ebenen und Bereichen – und das ist Rassismus!
Infos rund um AMR: CLAIM // Allianz gegen Islam – und Muslimfeindlichkeit: https://www.claim-allianz.de/
Beratung und Unterstützung im Saarland: Yallah! Fach- und Präventionsstelle Islamismus und antimuslimischer Rassismus www.yallah-saar.de