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How to…

Wie werde ich Antirassist:in?

                                                         

Antirassismus – ein Wort, welches seit 2020 in vieler Munde ist. 

Aber was ist Antirassismus eigentlich? Die meisten Menschen sehen sich nicht als Rassist:innen und lehnen offen rassistisches Gedankengut ab.  

Doch jahrhundertelange rassistische Sozialisierung sitzt tief. Oft merken wir nicht einmal, dass rassistische Klischees reproduziert oder vorurteilsbehaftet gedacht wird. Das spiegelt sich im alltäglichen Leben wider, namentlich im Alltagsrassismus. Um dieses Denken abzubauen, benötigt es aktive Arbeit an sich selbst, dem eigenen Weltbild und Kritikfähigkeit. Antirassistisch zu handeln bedeutet, Betroffenen zuzuhören und ihnen zu glauben.

Antirassist:in zu werden, ist ein Prozess – um diesen Prozess zu unterstützen, haben wir eine „Anleitung“ erstellt. 

  1. Zuhören – dazu gehört, betroffenen Menschen ihre Wut und ihre Emotionalität nicht abzusprechen und sie ernst zu nehmen. Zuhören bedeutet auch, sich nicht lautstark in die Diskussion einzubringen oder immer wieder der eigenen Empörung Luft zu machen, wenn Betroffene von ihren Rassismuserfahrungen berichten.
  1. Reflektieren – niemand möchte sich rassistisch verhalten, aber in einer rassistisch sozialisierten Welt ist es schier unmöglich, das nicht zu tun. Wird man darauf aufmerksam gemacht, dass man rassistische Sprache verwendet oder rassistisch gehandelt hat, sollte man sich nicht rechtfertigen, sondern überlegen, wie man es in Zukunft anders machen kann.
  1. Bildung – wer Antirassist:in sein will, sollte sich weiterbilden; zum Beispiel durch Literatur oder Videomaterial, welches über rassistische Strukturen bildet. Darüber hinaus bieten Seminare, Workshops oder Veranstaltungen zum Thema einen guten Austauschort und bauen Barrieren ab.
  1. Zivilcourage – diese beginnt nicht erst, wo es gefährlich werden kann – etwa bei Androhung von körperlicher Gewalt. Zivilcourage fängt schon an, wenn sich eine Person im eigenen Umfeld rassistisch äußert und man deutlich macht, dass das nicht in Ordnung ist. Völlig egal, ob eine betroffene Person dabei ist oder nicht.
  1. Zurückhaltung – Stimme geben, statt selbst zu sprechen. Oft wird dazu geneigt, für marginalisierte Personen zu sprechen, statt ihnen eine Plattform zu geben, um selbst ihre Belange anbringen zu können. Doch es ist wichtig, dass betroffene Stimmen gehört werden. Daher sollte jede:r Einzelne:r dies ermöglichen und auch im Alltag umsetzen.

Aktiv antirassistisch zu handeln, bedeutet deshalb auch oft, anderen den Vortritt zu lassen und sich selbst im Hintergrund zu halten.

Dazu lesenswert: 

  • Noah Sow – Deutschland SCHWARZ WEISS. Der alltägliche Rassismus  
  • Alice Hasters – Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten 
  • Ijeoma Oluo – Schwarzsein in einer rassistischen Welt 
  • Ibram X. Kendi – How To Be an Antiracist 
  • Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah (Hg.) – Eure Heimat ist unser Albtraum 
  • Ozan Zakariya Keskinkilic – Was ist antimuslimischer Rassismus? (auf www.bpb.de)